Neue Forschungen zum antiken Kolophon in Ionien
Das antike Kolophon gehörte zu den bedeutenden Städten des antiken Ionien und hatte als einzige Stadt der ionischen Städte keinen unmittelbaren Zugang zum Meer. 1895 wurde die Lage der Stadt von Schuchardt und Wolters beim Dorf Degirmendere in der Nähe von Izmir (Türkei) lokalisiert. Nach den schriftlichen Quellen zählte die Stadt zumindest in der archaischen Zeit zu den großen und reichen Städten Ioniens. Im Gegensatz zur politischen Geschichte der Stadt, die anhand der literarischen und epigraphischen Quellen in den Grundzügen zu erschließen ist, stehen unsere äußerst lückenhaften Kenntnisse des archäologischen Befundes dieser Stadt, da nach einer einzigen Grabungskampagne im Jahre 1922 keine weiteren systematischen Feldforschungen stattfanden. Ziel des beantragten Survey-Projektes, welches in Cooperation mit der Mimar Sinan Universität in Istanbul durchgeführt wird, ist es, anhand neu zu erschließender archäologischer Quellen Einblicke in Entwicklung, Ausdehnung und urbanistische Organisation einer Stadt zu erhalten, von der bis heute im Wesentlichen nur die Stadtmauern des späten 4. Jh. v. Chr. und einige Gebäude der spätklassisch-frühhellenistischen Stadt bekannt sind. Diesen Fragen soll mit unterschiedlichen Survey-Methoden nachgegangen werden, um auf diese Weise die Grundlagen für die Rekonstruktion des Siedlungsareals zu erarbeiten. Das neue Projekt will mit einem systematischen, mit unterschiedlichen Methoden durchgeführten Survey eine diachrone und interdisziplinäre Untersuchung zur urbanistischen Entwicklung von Kolophon sowie eine Untersuchung der naturräumlichen Gegebenheiten der Stadt sowie ihre langzeitlichen Siedlungsstrukturen vorlegen.
Leiterin: Ulrike MUSS