06.04.2017

Jahrestagung des IÖG: Das „Privilegium maius“ oder: Wie man eine Urkunde fälscht (Wien, 26. – 28. 4. 2017)

Seit über 150 Jahren setzt sich die wissenschaftliche Forschung mit dem berühmten „Privilegium maius“ auseinander. Standen zunächst vor allem die Prüfung der Echtheit und die Überlieferungszusammenhänge im Vordergrund des wissenschaftlichen Interesses, beschäftigte sich die Forschung der letzten Jahrzehnte zunehmend mit dem Zweck und der Wirkmächtigkeit der berühmten Dokumente. Zahlreiche Publikationen zum Thema liegen vor, seit vielen Jahren gilt Alphons Lhotskys Monographie aus dem Jahr 1957 als Standardwerk.

Sechzig Jahre später veranstalten das Institut für österreichische Geschichtsforschung und das Haus-, Hof- und Staatsarchiv eine wissenschaftliche Tagung zum „Privilegium maius“. Die Konferenz findet von 26. bis 28. April 2017 im Dachfoyer des Haus-, Hof- und Staatsarchivs statt und wird den aktuellen Forschungsstand beziehungsweise neue Erkenntnisse zum berühmten Urkundenkomplex beleuchten. Erstmals wurden dabei auch naturwissenschaftliche Methoden für die Untersuchung der Schriftstücke herangezogen.

Als große Themenbereiche werden die materielle Seite der Urkunden, das hinter den Fälschungen stehende Gedankengut und ihre Bezüge zum Reich sowie Wissenschafts- und Rezeptionsgeschichte des Maius-Komplexes erörtert.

Zur Tagung wird unter dem Hashtag #maius2017 getwittert. Das Programm im Format PDF gibt es hier.

 

Mittwoch, 26. April 2017

10.00    

Begrüßung

Wolfgang Maderthaner (Generaldirektor des Österreichischen Staatsarchivs), Claudia Theune-Vogt (Dekanin der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien)

11.00    

Eröffnungsvortrag

Thomas Just: Von Rudolf IV. zu Heinz Grill. Das „Privilegium maius“ im Archiv

 

Mittagspause

 

13.30

Moderation: Leopold Auer

Christian Lackner: Zum Diktat des „Privilegium maius“. Kanzler Johann Ribi und der Maius-Fälschungs-Komplex

Elisabeth Klecker: Affectata pueriliter antiquitatis opinio. Fürstliches und gelehrtes Prestige auf antiker Basis

15.30

Kaffeepause

16.00

Lukas Wolfinger: Das „Privilegium maius“ und der Herrschaftswechsel von 1358. Neue Beobachtungen zur Funktion altbekannter Fälschungen

17.00

Ende

 

Donnerstag, 27. April 2017

09.30    

Moderation: Thomas Ertl

Bernd Schneidmüller: Würde – Form – Anspruch. Ritualisierungen und Konstrukte des 14. Jahrhunderts im westlichen Europa

10.30    

Kaffeepause

11.00

Jörg Peltzer: Ein willkommener Kollege? Pfalzgraf Ruprecht I. und das „Privilegium maius“

 

Mittagspause

 

13.30    

Moderation: Kathrin Kininger

Vreni Dangl: Der Erzherzog und sein Bischof. Bischof Gottfried von Passau und Herzog Rudolf IV. von Österreich im Kontext der österreichischen Freiheitsbriefe

Martina Griesser: Strahlendiagnostische und materialanalytische Untersuchungen zum Urkundenkomplex „Privilegium maius“

15.30

Kaffeepause

16.00

Maurizio Aceto: The Contribution of Analytical Chemistry to the Study of Ancient Documents

17.00

Abschlussdiskussion

 

Freitag, 28. April 2017

09.00    

Moderation: Anton Scharer

Daniel Luger: Die Bestätigung des „Privilegium maius“ durch Kaiser Friedrich III.

10.00    

Kaffeepause

10.30

Andreas Zajic: Potemkinsche Performanz? Das illuminierte Maius-Vidimus von 1512 als politische Schaufassade

Thomas Winkelbauer: Die Bedeutung des „Privilegium maius“ für die österreichischen Erzherzöge in der Frühen Neuzeit

 

Mittagspause

 

14.00    

Moderation: Thomas Just

Thomas Stockinger: Die „leidige Urkunde“. Patriotismus und Wissenschaftsethos rund um die österreichischen Hausprivilegien von Hormayr bis Lhotsky

Werner Telesko: Rudolf IV. und das „Privilegium maius“ in der bildenden Kunst und der populären Geschichtskultur des 18. und 19. Jahrhunderts

16.00

Abschlussdiskussion und Ende