Erschließung und Analyse der Aschacher Mautregister (1718-1737)

Der Handel an der Donau als zentraler Verkehrsader des oberdeutschen Wirtschaftsraums in der Frühen Neuzeit ist bisher wenig erforscht. Den besten Zugang bieten Mautbücher, von denen die für den Zeitraum von 1627 bis 1775 überlieferten Aschacher Mautregister für die österreichischen Länder eine überragende Stellung einnehmen. In ihnen sind Informationen zu den gehandelten Waren und ihren Mengen sowie den beteiligten Personen (Kaufleute, Spediteure) und deren Herkunft enthalten. Damit können nicht nur der Warentransport auf der Donau als wichtigstem Handelsweg rekonstruiert, sondern auch Wirtschaftsbeziehungen, Konsumverhalten und Konjunkturen des süddeutsch-österreichischen Raums und seiner Außenverflechtung detailliert erforscht werden.

Wegen der immensen Datenmenge, der damit verbundenen Dauer der Erschließungs-arbeiten und den Rahmenbedingungen der derzeitigen Wissenschaftsförderung muss das Projekt auf mehrere, in sich geschlossene Teilprojekte, die parallel bzw. zeitlich nacheinander durchgeführt werden, aufgeteilt werden. Im Zentrum einer ersten Projektphase steht der Zeitraum der Regierung Kaiser Karls VI., während dem bedeutende Weichenstellungen in Richtung Schaffung eines einheitlichen österreichisch-böhmischen Wirtschaftsraumes vollzogen wurden. Verfolgt wird erstens das Ziel, die Quellen vollständig zu digitalisieren und zweitens mit Hilfe einer online verfügbaren Datenbank zu erschließen und damit der geschichtswissenschaftlichen Forschung zugänglich zu machen. In begleitenden Publikationen sollen die Daten außerdem ausgewertet werden. Besonders die Fragen nach den hauptsächlich gehandelten Waren, den daran beteiligten Personen(gruppen) und nach den Folgen staatlicher Zollpolitik für überregionale Wirtschaftsbeziehungen stehen dabei im Vordergrund. Angestrebt wird darüber hinaus eine stärkere Vernetzung mit Forschergruppen, die wirtschafts- und insbesondere handelsgeschichtliche Quellen aus jenen europäischen Regionen bearbeiten, die den Herkunftsorten der an der Donau auftretenden Händler entsprechen.
Durch die Einbindung des Oberösterreichischen Landesarchivs und des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung soll die Kontinuität des Projekts über die erste Phase hinaus gewährleistet werden. 

 

Leiter / Leiterin: 
Peter Rauscher
Projektnummer: 
P 25201

Förschungsförderung: