VERANSTALTUNGSEINLADUNG: „Der Sieg der Gegenreformation in Niederösterreich (1608–1657)“ (3. -5.7.2023)
Im Schatten des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) fand in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts eine der größten machtpolitischen Umwälzungen statt, die das Land unter der Enns mit der Hauptstadt Wien im Zentrum mehrere Jahrhunderte lang nachhaltig prägen sollte.
Seit dem habsburgischen Bruderzwist (1608–1611) wurde in Niederösterreich unter Kaiser Matthias, unterstützt durch die graue Eminenz Kardinal Melchior Khlesl im Hintergrund, ein verstärkter gegenreformatorischer Kurs praktiziert. Kaiser Ferdinand II. führte die Rekatholisierung der habsburgischen Länder nach der Schlacht am Weißen Berg (8. November 1620) kompromisslos und mit voller Härte weiter. So verfügte er 1627, dass die lutherischen Priester und Schulmeister Österreich unter der Enns verlassen mussten. Auch sein Sohn, Kaiser Ferdinand III. (1637–1657), setzte diesen Kurs fort. Zwischen 1652 und 1654 wurden Reformationskommissionen eingerichtet, die die Rekatholisierung des Landes unter der Enns vorantreiben sollten. Die Bevölkerung wurde gezwungen, zum Katholizismus zu konvertieren oder das Land zu verlassen. Damit war die Gegenreformation in Niederösterreich offiziell abgeschlossen.
Das Sujet des Symposions aus dem Jahr 1654 ist ein sprechendes Bild über die Abwertung und die gewaltsame Unterdrückung des protestantischen Glaubens. Es zeigt den Triumph der Gegenreformation im Waldviertel über die „Häresie“ des Protestantismus, die als weibliche Figur mit Schlangenhaupt gefesselt am Boden liegend dargestellt ist.
Das Symposion wird mittels unterschiedlicher Panels Schlaglichter auf die Periode von 1608 bis 1657 legen, um den politischen, konfessionellen, wirtschaftlichen sowie soziokulturellen Veränderungen dieser Zeit nachzugehen. Die Vorträge werden nicht nur die großen Umwälzungen in Österreich unter der Enns behandeln. Fallstudien zu anderen Regionen des Habsburgerreichs und des Heiligen Römischen Reichs werden zeitgleiche Entwicklungen aufzeigen und vergleichende Perspektiven eröffnen.
Für den Abendvortrag am 4. Juli wurde mit Christoph Kampmann (Philipps-Universität Marburg) ein prominenter Gast gewonnen.
„Der Sieg der Gegenreformation in Niederösterreich (1608–1657)“ ist bereits das 41. Symposion des NÖ Instituts für Landeskunde (www.noe.gv.at/landeskunde) und findet jährlich in einer anderen Region Niederösterreichs statt. Der Veranstaltungsort ist die im östlichen Waldviertel gelegene Stadtgemeinde Horn, wo mit dem Horner Bund von 1608, dem Zusammenschluss der protestantischen Stände Niederösterreichs, ein „Epizentrum“ des protestantischen Widerstandes entstand.
Tobias E. Hämmerle und Elisabeth Loinig
Weiter Informationen sowie den zeitlichen Ablauf entnehmen Sie bitte der Einladung.
Anmeldelink: https://www.noe.gv.at/symposion2023
Eckdaten:
· 41. Symposion des NÖ Instituts für Landeskunde
3. bis 5. Juli 2023, Campus Horn
3580 Horn, Canisiusgasse 1
· Veranstalter
Abteilung K2 – NÖ Landesarchiv und NÖ Landesbibliothek
in Kooperation mit dem Institut für Österreichische Geschichtsforschung
· Wissenschaftliches Konzept: Tobias E. Hämmerle
Tagungsleitung: Elisabeth Loinig
Organisationsteam: Tobias E. Hämmerle, Elisabeth Loinig
· Anmeldung und Kontakt
NÖ Institut für Landeskunde
Abt. NÖ Landesarchiv und NÖ Landesbibliothek
A-3109 St. Pölten, Landhausplatz 1
Tel. 02742 9005 16255
post.k2institut@noel.gv.at
www.noe.gv.at/landeskunde-symposion