PROJEKTANKÜNDIGUNG: Neumodellierung frühneuzeitlicher Gesellschaft. Die Jesuiten und die zusammengesetzte Monarchie der Habsburger (16.–18. Jahrhundert) – Dr. Szófia Kádár
Das Institut für Österreichische Geschichtsforschung freut sich, den baldigen Beginn des FWF-Forschungsprojektes „Neumodellierung frühneuzeitlicher Gesellschaft. Die Jesuiten und die zusammengesetzte Monarchie der Habsburger (16.–18. Jahrhundert)“, geleitet von Dr. Szófia Kádár anzukündigen.
Forschungskontext im Rahmen der Habsburgermonarchie
Das 17. Jahrhundert war eine entscheidende Ära der Habsburgermonarchie, als neue Kohäsionskräfte entstanden, die diesen „zusammengesetzten Staat“ verfestigten. Eine davon war die Gesellschaft Jesu, die durch ihre pastoralen und pädagogischen Aktivitäten die Stadtgesellschaft nachhaltig geprägt hat. Die historische Forschung hat deren große gesellschaftliche Wirkung auf das ganze Habsburgerreich bisher nicht deutlich genug herausgearbeitet, auch weil sich die Forschung auf die Grenzen der Nationalstaaten beschränkt hat. Die zentralisierte institutionelle Struktur der Jesuiten und ihre vielfältigen Interaktionen mit den verschiedenen lokalen Teilgesellschaften begünstigten deren große Wirkung. Für die Jesuiten innerhalb der Habsburgermonarchie war die österreichische Jesuitenprovinz der institutionelle Rahmen, der das gesamte Territorium der Monarchie mit Ausnahme von Böhmen, Mähren und Schlesien abdeckte. Das in Angriff genommene Projekt zielt darauf ab, diesem anachronistischen, nationalhistoriographischen Bruch unseres Wissens entgegenzuwirken, indem die österreichische Jesuitenprovinz als kohärenter Interpretationsrahmen gewählt wird.
Geplanter Projektstart: September 2021.