Das Heiligtum der Hera auf Samos vom minoischen Ursprung bis zur Zeit des Polykrates
Prof. Dr. Wolf-Dietrich Niemeier (Deutsches Archäologisches Institut, Athen)
Das Heiligtum der Hera auf Samos vom minoischen Ursprung bis zur Zeit des Polykrates
Dienstag, 9. Jänner 2018 um 18 Uhr c.t.
Seminarraum 12 des Instituts für Klassische Archäologie
1190 Wien, Franz-Klein-Gasse 1, 1. Stock
Für die Geschichte des Heiligtums ergibt sich nach den Vorbereitungen der Publikation bisher unveröffentlichter Grabungen der 30er und 60er Jahre des 20. Jhs. sowie neuer Grabungen seit 2009 in vieler Hinsicht ein neues Bild: von der früh- bis mittelbronzezeitlichen Großsiedlung über die Gründung des Heiligtums im 17. Jh. durch Minoer aus Kreta, das mykenische Heiligtum des 14.-11. Jhs., die Erneuerung des Heiligtums während der 'Ionischen Wanderung' um 1000 v. Chr., die Errichtung eines ersten Tempels (Hekatompedos I) im frühen 7. Jh., als Samos weitreichende, durch Votive bezeugte Handelsbeziehungen zur Welt des Orients unterhielt, bis zur Monumentalisierung durch die Erbauung des ersten Großtempels Griechenlands 580/70 v. Chr. (Dipteros I) und – nach dessen Zerstörung - eines in den 30er Jahren des 6. Jhs. v. Chr. unter dem Tyrannen Polykrates errichteten zweiten Großtempels (Dipteros II), nach Herodot (3,60) des größten Tempels der griechischen Welt. Neuerdings ist die Verbindung des Dipteros II und anderer Bauten auf Samos (Eupalinos-Tunnel, Hafenmolen, Stadtmauer) mit Polykrates in Zweifel gezogen worden. Die Indizien sprechen aber dafür, dem Tyrannen seine Polykrateia Erga (Aristoteles) zurückzugeben.