Steindenkmäler und Steingewinnung im Raum Carnuntum - Vindobona

Ziel des vorliegenden Projektantrages ist die wissenschaftliche Aufnahme und Neubearbeitung römerzeitlicher Steindenkmäler des Raumes Carnuntum–Vindobona sowie deren ganzheitliche Aus-wertung auf interdisziplinärer Basis. Die Aufnahme fokussiert auf die kultbezogenen Monumente des Umlandes von Carnuntum, wobei die sinnvolle Eingrenzung des behandelten Gebietes Teil der anvisierten Fragestellung ist. Dem Quellenmaterial werden für die Auswertung die bereits publizier-ten Götter- und Weihedenkmäler des Siedlungsgebietes von Carnuntum (Corpus signorum imperii romani, Carnuntum Supplement 1) sowie die Steindenkmäler aus Vindobona gegenübergestellt.

Kern des Konzeptes bilden zwei gleichrangige Anforderungen: Einerseits die möglichst lückenlose Erschließung des sowohl konservatorisch als auch wissenschaftlich vernachlässigten, aber historisch bedeutsamen Denkmälerbestandes nach dem erweiterten CSIR-Konzept. Die Publikation erfolgt parallel und in Ergänzung zu den im Aufbau begriffenen Bilddatenbanken. Andererseits die kultur-historische Wertschöpfung dieses Quellenmaterials anhand vernetzter Forschungsergebnisse unterschiedlicher Disziplinen und in Gegenüberstellung mit weiteren, bereits erfassten Denkmälergruppen.

Zum Einsatz kommen innovative Methoden sowohl der Geisteswissenschaften (Archäologie, Alte Geschichte und Epigraphik, Kunst-, Religions- und Kulturgeschichte), als auch der Natur- und Sozialwissenschaften (Fazies- und Environmentuntersuchung, Geoinformation, Wirtschafts-geschichte).
Ein wesentlicher Schwerpunkt liegt auf der Erarbeitung einer Datengrundlage zur Provenienz-bestimmung lokaler Gesteine des Wiener Beckens und des Leithagebietes (Geodatenbank). Durch die Gesteinsanalyse antiker Werksteine einerseits und die Lokalisierung historischer Abbaugebiete andererseits wird neues Datenmaterial erarbeitet. Daraus ergeben sich neue Themenfelder und Fragestellungen, unter anderem zur Werkstätten-, Wirtschafts- und Siedlungsgeschichte oder zu Problemen der Datierung und der Stilentwicklung. Eine praktische Anwendung der Ergebnisse wird auf dem Gebiet der Restaurierung und der Museologie erwartet.

Die Zusammenarbeit der beteiligten Personen und Institutionen sichert neben der optimalen fachlichen Kompetenz die Zugänglichkeit notwendigen Quellenmaterials und bereits bestehender Datengrundlagen. So fließen über die Institute der ÖAW, der GBA, der TU Wien und der Universität Wien sowie über das Archäologische Museum Carnuntinum und das Wien Museum beträchtliche Wissens- und Datenressourcen in das Projekt ein. Sie können für die Entwicklung und Behandlung neuer Fragestellungen hervorragend genutzt werden. Die Einbindung junger Fachkräfte soll die Möglichkeit zum Entwurf längerfristiger Forschungsziele schaffen. 

Leiterin: Gabrielle KREMER

Projektnummer: 
P 26368

Förschungsförderung: