08.03.2019

232. Institutsseminar: Elisabeth Mégier, Schriftsinn und Geschichte im Mittelalter (01.04.2019)

Am Montag, den 01. April 2019, findet ab 17.15 Uhr im Elise-Richter-Saal im Hauptgebäude der Universität Wien das 232. Institutsseminar des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung statt. Es spricht Elisabeth Mégier (Centre de recherches historiques der École des Hautes Études en Sciences Sociales, Paris ) zum Thema:

Schriftsinn und Geschichte im Mittelalter. Untersuchungen zur Bibelauslegung in der lateinischen Kirche (ca. 350 bis ca. 1150)

Die in dem vorzustellenden Buch versammelten Untersuchungen gehen der Frage nach: Was ist ‚Geschichte‘ in spätantiken und mittelalterlichen Bibelkommentaren? Die Frage betrifft das Vokabel historia als exegetischer Terminus technicus: Wie verwenden es die Exegeten, und was verstehen sie unter ‚historischem Sinn‘? Und: Wie verhält sich dieser historische Sinn zu der darüber hinaus gesuchten ‚geistigen‘ Sinnebene? Was ist also geistig, und was historisch? Damit stellt sich zudem die Frage nach dem Wesen der Kirche, die ja den hauptsächlichen Bezugsgegenstand der Auslegung darstellt. Antworten wurden gesucht im Wortgebrauch der Autoren und im Vergleich welchselnder Auslegungen. Es geht hier aber auch um die in der Auslegung der Bibel in der betrachteten Zeit zunehmend sichtbaren Vorstellungen von Geschichte im modernen, historiographischen Sinn; es zeigt sich ein allmähliches Zurücktreten von Geschichte als Text zugunsten von Geschichte als reale Ereignisfolge.

Die Veranstaltung ist wie alle Institutsseminare öffentlich, Gäste sind herzlich willkommen. Die Einladung im PDF-Format finden Sie hier.